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FREIGEHEGE

Besonders beliebt sind natürlich unsere Erdmännchen. Wir halten z.Z. eine 8-köpfige Gruppe, bei der immer etwas los ist. Auch Nasenbären und den europäischen Nerz kann man in unseren Freianlagen bei ihren Aktivitäten beobachten. Eine weitere Besonderheit ist unsere Klippschlieferanlage. Hier leben diese sehr interessanten Tiere zusammen mit  afrikanischen Borstenhörnchen. Klippschliefer sind biologisch interessant, da sie mit Seekühen und Elefanten verwandt sind, aber auch weil Martin Luther sie bei seiner Bibelübersetzung zu Kaninchen gemacht hat.
 

Erdmännchen gehören zur Familie der Mangusten und leben normalerweise im südlichen Afrika.

Sie leben in größeren Gruppen, welche aus bis zu 30 Tieren bestehen können. In der freien Wildbahn bekommt nur das dominante Weibchen Jungtiere. Alle anderen übernehmen die sogenannte Helferrolle und übernehmen verschiedenste Aufgaben in der Gruppe.

Erdmännchen sind Allesfresser und ernähren sich zu fast 90% von Insekten, der restliche Anteil besteht aus Eidechsen, kleinen Vögeln, Skorpionen und Eiern. Unsere Erdmännchen erhalten für eine ausgewogene Ernährung zusätzlich Obst, Gemüse, Joghurt und andere Milchprodukte.

 

 

Nachtaktive Räuber!

Nasenbären (Nasua) werden auch als Rüsselbären bezeichnet und gehören zur Gattung der Kleinbären (Procyonidae). Ihren Namen haben sie aufgrund ihrer rüsselartig verlängerten Schnauze mit beweglicher Nase erhalten. Und auch ihr Gattungsname bezieht sich auf ihre sehr außergewöhnliche Nase- „nasus“.

Unsere Nasenbären Diego und Manni stammen aus dem Tierpark Hagenbeck und waren dort als Ausbruchskünstler bekannt, das haben sie uns dann auch gleich gezeigt, indem sie nach kurzer Inspektion des Geheges die Schwachstellen ausgenutzt haben und in den Bäumen des Wittenberger Stadtparkes verschwanden. Nach einer munteren Jagd durch die Innenstadt konnten wir mit Hilfe von Polizei und Feuerwehr einen Nasenbären wieder in den Tierpark bringen, der andere genoss seine Freiheit eine ganz Woche lang, bevor wir ihm endlich habhaft wurden. Seitdem ist das Gehege komplett überdacht, was nicht mehr ganz so schön aussieht, aber seinen Zweck erfüllt.

Diese Allesfresser suchen sich in ihrer ursprünglichen Heimat in Süd- und Mittelamerika gern einmal ein Nest, welches sie komplett plündern. Zudem ernähren sie sich auch von Vögeln, Kleintieren, Insekten und Früchten. Unsere Nasenbären bekommen vor allem Eintagsküken, Obst, Gemüse, Milch und Fleischprodukte.

 


Mit dem europäischen Nerz hält der Tierpark Wittenberg eine vom Aussterben bedrohte Marderart.

„Wir zählen zu den bedrohtesten Säugetierarten Europas. Wir leben sehr gerne in Europa, jedoch wird allmählich unser Lebensraum knapp. Wir brauchen Schutz!“ Durch die Mitarbeit im EEP (europäisches Erhaltungszuchtprogramm) beteiligen wir uns aktiv an der Erhaltung dieser Art. Im Frühsommer bekommen wir vom Euro Nerz e.V. ein tragendes Weibchen, das bei uns seine Jungen bekommt und aufzieht. Da Nerze tagaktiv sind, können die Besucher sehr schön die heranwachsenden Jungtiere beim Spielen, Schwimmen und Fressen beobachten. Im Herbst sind die Tiere soweit, dass sie gezielt in geeignete Lebensräume ausgesetzt werden können, um sie hier weiterhin zu beobachten und ihre Lebensweise zu studieren. Der Fokus unserer Arbeit liegt darin, dass wieder eine ausreichend große und überlebensfähige Population in freier Wildbahn angesiedelt werden kann.

Der europäische Nerz verfolgt ein großes Beutespektrum. Zu diesem zählen unter anderem und vor allem Nagetiere wie Schermäuse. Zudem erbeutet er aber auch Frösche, Vögel, Fische und Krebse. Auch im Winter gehen die wendigen Tiere auf Tauchstation, um ihre Beute zu erhaschen. Hierfür halten sie sich ein Eisloch in der Eisschicht von Gewässern frei.


 

Klippschliefer (Procavia capensis) gehören zu der Ordnung der Schliefer (Hyracoidea), welche mitunter auch Wüstenschliefer oder auch Klippdachs genannt werden.

Der Körperbau erinnert an Meerschweinchen, dessen Gliedmaßen sehr kurz und kräftig sind. Beheimatet sind diese Klettermeister im südlichen Afrika, im nördlichen Kongobecken und im südlichen Bereich der Sahara.
Unsere vier männlichen Cap-Klippschliefer bewohnen unsere 2014 fertiggestellte Anlage. Die auf den ersten Blick unscheinbaren Tierchen haben es in sich, sie sind exzellente Springer und Kletterer. Bevor die Anlage komplett geschlossen wurde, haben es die ersten beiden „Klippis“ ohne Probleme nach draußen geschafft. Während der eine schnell wieder eingefangen werden konnte, hat sich Nummer zwei abgesetzt und hielt sich drei Monate im Umland von Wittenberg auf, bis er durch einen Zufall wieder eingefangen werden konnte. Da Martin Luther bei seiner Bibelübersetzung den Klippschliefer (Shapan) zum Kaninchen gemacht hat, ist das Tier ein sehr gutes Verbindungsglied zur Geschichte der Lutherstadt.

Die sehr genügsamen Pflanzenfresser ernähren sich z.B. in der Serengeti von insgesamt 79 verschiedenen Pflanzenarten. Unsere Klippschliefer bekommen zu regelmäßigen Fütterungszeiten vor allem Gemüse, Heu, Grünfutter und Zweige.

 

Der afrikanische Winzling!

Unsere Borstenhörnchen leben bei uns in einer Gemeinschaftsanlage zusammen mit Klippschliefern.

Ihren deutschen Namen bekamen sie aufgrund ihres steifen borstigen Felles, welches sich beinahe wie Igelstacheln anfühlt. In freier Wildbahn leben die Borstenhörnchen in Savannen, Halbwüsten und felsigen Gebirgen in selbstgegrabenen Bauten. Auch bei uns wird regelmäßig gegraben und ausgepolstert. Unsere drei männlichen Borstenhörnchen leben ebenfalls in selbstgegrabenen Bauten, welche sie regelmäßig mit frischem Heu auspolstern.

In freier Wildbahn ernähren sich die afrikanischen Winzlinge von hauptsächlich von Sämereien und Pflanzenteile sowie in seltenen Fällen auch von Insekten und Vogeleiern. Hier im Tierpark Wittenberg werden unsere Borstenhörnchen zudem mit Heu und Gemüse gefüttert.

 

Bei dieser Primatenart werden die nördlichen von den südlichen Schweinsaffen unterschieden.

Der südliche Schweinsaffe (Macaca nemestrina) zählt zu der Gattung der Makaken innerhalb der Familie der Meerkatzenverwandten (Cercopithecidae).

Auffallend sind ihre rosafarbenen nackten Hinterteile, welche der Pavianart gleichen. Schweinsaffen werden schon seit den Siebziger Jahren im Tierpark Wittenberg gehalten und wurden bis Anfang 2000 auch erfolgreich gezüchtet. Infolge dessen konnten wir in den Gruppen bis zu acht Tiere halten. Einige Zeit später brach die Nachfrage leider abrupt ein, wodurch keine Zucht mehr betrieben werden konnte.

Aktuell leben bei uns noch drei Schweinsaffen. Diese haben jedoch bereits zwei Jahrzehnte hinter sich und sind infolge dessen auch nicht mehr so aktiv wie Jungtiere. Dennoch geben sich noch keinen Anlass zur Besorgnis und lassen uns darauf hoffen, dass auch sie ihre 30 Jahre erreichen werden.

Südliche Schweinsaffen ernähren sich hauptsächlich von Gemüse. Bei uns erhalten sie zudem Obst, Milchprodukte, Ei, gekochtes Fleisch, Sämereien, Spezialpellets und Insekten.

 

Die sogenannte Brazzameerkatze (Cercopithecus neglectus) zählt zu den Primatenarten. Die tagaktiven Tiere stammen aus der Gattung der Meerkatzen (Cercopithecus) und wurden nach dem französischen Afrikareisenden Pierre Brazza benannt.

Brazzas, wie man sie umgangssprachlich nennt, sind in zoologischen Einrichtungen eher selten zu sehen. Wir haben das Glück ein Zuchtpaar mit derzeit zwei Jungtieren präsentieren zu können. Das ältere Jungtier stammt von 2016, die letzten 2 von 2017 und 2020. Gerade die Jungtiere sind sehr aktiv und spielen gerne mit den Besuchern, indem sie an die Einzäunung springen und wie wild im Gehege herumrasen. Wichtig hierbei ist, dass der vorgeschriebene Sicherheitsabstand vom Besucher eingehalten wird, damit es nicht zu Verletzungen kommt.


Die Brazzas ernähren sich in freier Wildbahn vor allem von Früchten. Aber auch Blüten, Blätter und Kleintiere wie Insekten und Würmer nehmen sie gern zu sich. Wir füttern den tagaktiven Primaten Obst, Gemüse, Blätter, Zweige, Insekten, Ei, Sämereien und Spezialpellets.

 

Die Kattas (Lemur catta) gehören zu der Gruppe der Lemuren (Lemuriformes) und sind eine Primatenart, welche in den trockenen Regionen im südwestlichen Madagaskar beheimatet ist. Jedoch stellt die Lebensraumzerstörung auch für diese harmonischen und aufgedeckten Tieren ein großes Problem dar.

Kattas werden noch nicht all zu lange in unserem Tierpark gehalten. Im Jahre 2013 zogen die ersten Kattas zu uns und gewöhnten sich schnell an ihre neue Umgebung. Die kleinen Sympathieträger eroberten schnell das Herz unserer Pfleger, wodurch sich schnell die ersten direkten Kontakte ergaben. Leider haben wir nach einiger Zeit einige Tiere durch eine mysteriöse Erkrankung verloren. Die richtige Therapiemethode war aber schnell gefunden und seither läuft alles gut. Regelmäßige Nachkommen erfreuen das Pflegerherz und können auch gern bestaunt werden.


Unsere Gruppe ernährt sich von Obst, Gemüse, Milchprodukte , Insekten, Ei, Spezialpellets, Blätter und Zweige.